Starte mit unserem umfassenden Ratgeber ins Rotfeder angeln. Die Rotfeder zählt zu den beliebtesten Weißfischen unter Friedfischanglern. Sie ist weit verbreitet, leicht zu erkennen – und wenn man weiß, wie – auch gezielt zu beangeln. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du wissen musst: vom richtigen Angelgerät über geeignete Montagen bis hin zu Schonzeiten, Zubereitungstipps und vielem mehr.
Allgemeines zum Rotfederangeln
Rotfedern leben vor allem in pflanzenreichen, ruhigen Gewässern – typischerweise in Teichen, Seen und Altwassern. Dort halten sie sich gern in der Nähe der Oberfläche oder im Mittelwasser auf, oft in größeren Schwärmen. Wer Rotfeder angeln will, sollte also gezielt ufernah fischen und dabei nicht zu tief ansetzen.
Besonders attraktiv macht sie für Angler:
- ihre Vorsicht und Schnelligkeit beim Biss
- das feine Gerät, das zum Einsatz kommt
- die Schwarmbildung, die Serienfänge ermöglicht
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Das richtige Angelgerät – viele Wege führen zur Rotfeder
Beim Angeln auf Rotfeder gibt es nicht „die eine richtige“ Ausrüstung. Vielmehr hängt die Wahl des Angelgeräts stark von der bevorzugten Technik, dem Gewässertyp und dem eigenen Stil ab. Ob ganz klassisch mit der einfachen Stipprute, modern mit feiner Friedfischrute und Rolle oder sogar beim gezielten Feedern – viele Wege führen zur Rotfeder.
Wer eher mobil und minimalistisch unterwegs ist, greift zur Stipprute, mit der sich besonders in Ufernähe sehr gezielt und fein angeln lässt. Für etwas größere Distanzen oder variablere Gewässertiefen ist eine Match- oder Teleskoprute mit Rolle oft die bessere Wahl. Selbst beim Feederangeln lassen sich Rotfedern regelmäßig fangen – besonders dann, wenn der Grund flach ist und sich die Fische im Übergangsbereich zwischen Grund und Mittelwasser aufhalten.
Unabhängig von der Methode gilt: Rotfedern sind vorsichtig und sensibel – die Ausrüstung sollte dementsprechend fein und unauffällig gewählt sein. Hier einige bewährte Komponenten für klassische Posenmontagen:
- Rute: 3–4 m leichte Matchrute oder Stipprute
- Schnur: 0,14–0,18 mm monofil
- Pose: kleine Stippposen oder schlanke Waggler mit 0,5–2 g Tragkraft
- Haken: feine Friedfischhaken, Größe 14 bis 18
- Vorfach: dünn und unauffällig, etwa 0,10 mm monofil
Das Gerät muss fein genug sein, um auch zaghafte Bisse sicher zu erkennen, aber stabil genug, um die schnellen Fluchten der Rotfeder sicher abzufangen.
Erfolgreiche Montage für Rotfeder – Feingefühl entscheidet
Auch wenn Rotfedern vergleichsweise klein sind, erfordert ihre Angelei ein gewisses Maß an Feingefühl – vor allem bei der Montage. Der Fisch ist misstrauisch und reagiert empfindlich auf Widerstand, unnatürliches Sinkverhalten oder zu grobe Komponenten. Umso wichtiger ist es, dass die Montage perfekt auf das Verhalten der Rotfeder abgestimmt ist.
Pose, Bleischrot & Tiefe – was zählt
Grundlage ist eine klassische Posenmontage, bei der die Pose so austariert wird, dass sie kaum mehr als die Antenne aus dem Wasser ragt. Je weniger Widerstand der Fisch beim Einsaugen des Köders spürt, desto sicherer kommt der Biss. Empfehlenswert sind feine Stippposen oder schlanke Waggler mit einer Tragkraft von 0,5 bis 2 Gramm – je nach Wind, Wurfweite und Strömung.
Die Bleiabstufung sollte dezent sein. Statt eines großen Schrots lieber mehrere kleine Schrote verwenden, die gestaffelt auf dem Vorfach sitzen. Dadurch sinkt der Köder natürlich und lockt besonders in den oberen Wasserschichten.
Die Tiefe der Montage hängt stark von der Jahreszeit und Wassertemperatur ab. Im Sommer ist die Rotfeder meist in den oberen 20–50 cm aktiv, im Frühjahr oder bei wechselhaften Bedingungen kann auch das Mittelwasser interessanter sein. Ein verstellbarer Posenstopper ermöglicht das präzise Anpassen.
Varianten für Experimentierfreude
Neben der Standardmontage haben sich auch alternative Varianten bewährt:
- Seitenarm-Montage: Besonders gut bei scheuen Fischen, da der Köder etwas weiter vom Blei entfernt präsentiert wird und dadurch natürlicher wirkt.
- Liftmontage: Hierbei liegt ein Teil des Bleis am Grund – hebt die Rotfeder den Köder an, „hebt“ sich die Pose sichtbar aus dem Wasser. Ideal bei vorsichtigen Bissen.
- Durchlaufpose: Für größere Distanzen oder bei wechselnder Tiefe im Gewässer, etwa an tiefen Uferkanten oder im Kanal.
Auch beim Feederangeln lassen sich Rotfedern gezielt fangen, insbesondere in Kombination mit leichten Futterkörbchen, kurzen Vorfächern und aktivem Futter. Hier kann eine selbsthakende Montage mit Method Feeder in flachen Teichen ebenso erfolgreich sein wie ein traditionelles Futterkorb-System.
Die besten Köder zum Rotfederangeln – was wirklich funktioniert
Die Rotfeder gilt als typischer Friedfisch mit pflanzlicher Vorliebe – doch in Wahrheit ist sie ein echter Gelegenheitstäter. Je nach Jahreszeit, Gewässertyp und Nahrungsangebot nimmt sie eine breite Palette an Ködern – von feinen Insektenlarven bis hin zu süßem Dosenmais. Wer erfolgreich Rotfeder angeln will, sollte daher variabel bleiben, den Fischen mit kleinen Reizen „entgegenkommen“ und vor allem aufmerksam beobachten, was sie gerade bevorzugen.
Klassiker unter den Ködern
Diese Köder haben sich über viele Jahre beim Rotfeder angeln bewährt – sie funktionieren in fast allen Gewässern und bei nahezu allen Bedingungen:
- Maden – weiß, rot oder gemischt. Rotfedern mögen Bewegung am Haken, besonders bei trüberem Wasser.
- Pinkies – die kleinere Variante der Made, ideal für schwierige Tage oder bei vorsichtigen Fischen.
- Würmer – kleine Dendrobena-Abschnitte oder Minirotwürmer bringen oft überraschend große Exemplare ans Band.
- Brotflocken – leicht, natürlich, effektiv. Besonders gut, wenn die Fische an der Oberfläche stehen.
- Teig – Vanille-, Honig- oder Knoblauchteig wecken den Geruchssinn. Perfekt geformt als Bällchen oder Flachköder.
- Dosenmais – besonders süßer Mais ist ein echter Rotfeder-Magnet. Einzeln am Haken oder als Mini-Kette aufgezogen.
Oberflächen- und Sichtköder
Gerade an heißen Tagen, wenn sich die Rotfedern im Flachwasser oder an der Oberfläche aufhalten, lohnt sich ein gezielter Blick nach oben:
- Schwimmteig oder Brotkrume direkt an der Oberfläche präsentieren – möglichst ohne Pose, mit feiner Schnur.
- Insektenimitate oder sogar echte Fliegen, Mücken oder Heuschrecken, z. B. vom Ufer abgelesen und leicht angeködert.
- Auch Maiskörner aufsteigend angeboten – etwa mit einem Mini-Stück Auftriebsschaum – können an sonnigen Tagen Wunder wirken.
Lockstoffe & Zusatzreize
Rotfedern reagieren nicht nur auf Form und Bewegung, sondern auch auf Geruch und Geschmack. Wer mehr Reize setzen will, kann mit Aromen und Lockstoffen arbeiten:
- Vanille, Honig, Knoblauch oder Anis sind bewährte Klassiker
- Spezielle Aromateige oder Sprays für Hakenköder geben schnell Wirkung
- Selbst gemischter Futterteig mit süßer Komponente eignet sich zum Anfüttern und als Köderträger
Köder-Tipp aus der Praxis
Gerade an überfischten Gewässern mit viel Angeldruck lohnt es sich, ungewöhnliche Wege zu gehen. So können beim Rotfeder angeln auch Erbsen, Hanfkörner, Wassermelonenstücke, gekochte Getreidekörner oder Teigreste vom Backen unerwartet erfolgreich sein – besonders bei älteren, misstrauischen Rotfedern, die das Übliche links liegen lassen.
Fangzeit, Schonzeit & Mindestmaß
Die beste Fangzeit für Rotfeder ist von Mai bis September, besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend. In vielen Bundesländern hat die Rotfeder keine gesetzlich festgelegte Schonzeit oder Mindestmaß, es können jedoch regionale Ausnahmen gelten.
➡️ Informiere dich daher immer beim zuständigen Fischereiverband nach den aktuellen Regelungen zu Rotfeder Schonzeit und Mindestmaß.
Rotfeder ausnehmen, filetieren & zubereiten
Wer seine gefangene Rotfeder nach dem angeln verwerten möchte, sollte zügig handeln. Trotz der feinen Gräten ist sie ein köstlicher Speisefisch, besonders wenn man weiß, wie man mit ihr umgeht.
Rotfeder ausnehmen
- Sofort nach dem Fang betäuben und waidgerecht töten
- Mit einem scharfen Messer vom After bis zu den Kiemen aufschneiden
- Eingeweide vorsichtig entnehmen und Fisch gut ausspülen
Rotfeder filetieren
- Seitlich hinter dem Kiemendeckel einschneiden
- Rückenwirbel entlang schneiden bis zum Schwanz
- Haut dranlassen oder abziehen – je nach Zubereitung
- Tipp: Beim Schröpfen werden die feinen Gräten durch diagonale Einschnitte zerstört
Rotfeder zubereiten
Besonders beliebt:
- In Butter gebraten, nach dem Schröpfen – knusprig & aromatisch
- Fischfrikadellen, bei vielen Fischen oder kleineren Exemplaren
- Sauer eingelegt oder geräuchert als feine Delikatesse
Mit etwas Fingerspitzengefühl wird die Rotfeder zur echten Bereicherung auf dem Teller.
Fazit
Rotfeder angeln ist nicht nur für Einsteiger ein schöner Einstieg in die Welt des Friedfischangelns – auch erfahrene Petrijünger wissen die Herausforderung und Eleganz dieser Fischart zu schätzen. Mit dem richtigen Gerät, feinen Montagen und etwas Geduld sind schöne Fänge garantiert. Und wer möchte, kann sich seine Beute später auch schmackhaft zubereiten.
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