Die Schleie (Tinca tinca) ist ein faszinierender Fisch, der vielen Anglern den letzten Nerv raubt – und genau deshalb auch so beliebt ist. Wer erfolgreich angeln auf Schleie will, braucht Geduld, Gespür und das passende Wissen. In diesem Artikel zeigen wir dir, worauf es ankommt: von Standplätzen über die besten Köder bis hin zur idealen Angelzeit.
Die Schleie – Ein scheuer, aber lohnender Fisch
Die Schleie ist ein typischer Vertreter der Friedfische und gehört zur Familie der Karpfenartigen. Charakteristisch sind ihr grünlich-goldener Schimmer, die kleinen Barteln an der Oberlippe und der kräftige Körperbau. Trotz ihrer Robustheit ist sie scheu – was das Schleienangeln zu einer besonderen Herausforderung macht.
Mit einer Länge von bis zu 60 cm und einem Gewicht von über 3 kg (der Rekord liegt bei etwa 4,9 kg) zählt sie zu den größeren Friedfischen. Neben dem sportlichen Reiz hat sie auch einen kulinarischen Wert: Ihr Fleisch ist zart, mild im Geschmack und wird gern geräuchert oder im Ofen zubereitet.
Die richtige Zeit: Wann beißen Schleien am besten?
Die beste Zeit zum Angeln auf Schleie ist eindeutig die warme Jahreszeit. Besonders zwischen Mai und August sind die Chancen am höchsten, da die Schleien dann aktiv auf Nahrungssuche sind.
Früh morgens und spät abends sind die optimalen Fangzeiten. Bei bedecktem Wetter oder nach einem Sommerregen steigen die Chancen zusätzlich – dann wagen sich die scheuen Fische aus ihren Verstecken.
Wo halten sich Schleien auf?
Wer Schleienstandorte erkennen will, sollte in der Nähe von dichten Krautfeldern, Seerosen, Schilfgürteln oder Totholzstrukturen suchen. Dort finden die Fische Schutz und ausreichend Nahrung.
Stillgewässer wie Teiche, Altarme oder langsam fließende Kanäle bieten ideale Lebensräume. Auch in tieferen Bereichen größerer Seen sind sie zu finden – vor allem, wenn der Gewässergrund schlammig oder kiesig ist.
Die passende Montage für Schleie
Da Schleien sehr vorsichtig sind, sollte die Schleie Montage möglichst fein und unauffällig sein. Bewährt haben sich folgende Varianten:
- Liftmontage: Besonders effektiv mit Maden oder Würmern am Grund. Die Pose hebt sich bei einem Biss an – ein deutliches Zeichen.
- Waggler-Montage: Gut für mittlere Distanzen, bei gleichmäßigem Tiefgang.
- Grundmontage mit Selbsthak-Effekt: Für größere Schleien in tieferen Gewässern – gerne mit Mini-Boilies oder gepopptem Mais.
Tipp: Nutze Fluorocarbon-Vorfächer und kleine Haken (Größe 10–14), um die Scheuchwirkung zu minimieren.
Die besten Köder für Schleie
Bei der Frage „Was ist der beste Köder für Schleie?“ lautet die Antwort: Es kommt auf das Gewässer an – aber einige Klassiker funktionieren fast immer:
- Tauwurm: Ein Top-Köder – lebendig, auffällig und natürlich.
- Mais: Besonders in Kombination mit Dosenmais und süßem Futter attraktiv.
- Maden und Caster: Ideal für feines Posenangeln.
- Mini-Boilies: Besonders bei größeren Schleien eine interessante Alternative.
Auch Lockstoffe wie Vanille, Karamell oder Hanföl können helfen, die Schleien neugierig zu machen. Tauwurm ist einer der bewährtesten Schleienköder – lebendig, auffällig und natürlich. Wer regelmäßig auf Schleie angelt, kann Regenwürmer sogar selbst züchten – eine dauerhafte, kostengünstige Köderquelle. Hier erfährst du, wie du Regenwürmer selbst züchtest.
Futter und Anfüttern: So lockst du Schleien an
Futter für Schleie sollte eine feine Wolke erzeugen, aber dennoch genügend Partikel enthalten. Eine Kombination aus:
- Paniermehl
- gekochtem Mais
- Hanf
- Maden
hat sich bewährt. Optional kannst du auch Lehm beimischen, um das Futter schwerer und attraktiver zu machen.
Am besten fütterst du über mehrere Tage hinweg an – so gewinnen die scheuen Fische Vertrauen.
Verhalten der Schleie: Was du wissen solltest
Schleien sind dämmerungsaktive Bodenfische. Sie durchstöbern den Gewässergrund nach Nahrung und sind besonders geräuschempfindlich. Ruhiges Verhalten und dezente Bewegungen am Ufer erhöhen die Fangchancen deutlich.
Während der Laichzeit – meist im späten Frühling – sind die Fische weniger aktiv. Danach steigt der Appetit – und die Bissfrequenz.
Tipps für den erfolgreichen Fang
Hier ein paar kompakte Schleie angeln Tipps, die du dir merken solltest:
- Geduld ist der Schlüssel – Schleien lassen sich oft Zeit beim Biss.
- Unauffällige Montagen mit sensibler Bissanzeige sind Pflicht.
- Leise am Wasser: Schleien reagieren empfindlich auf Geräusche.
- Stelle dich auf Nachfang ein: Oft folgen nach einem Fang weitere Bisse.
- Probiere verschiedene Köder – je nach Gewässer kann sich das Beißverhalten unterscheiden.
Angelgerät und Tackle-Tipps für Schleie: Fein, sensibel und unauffällig
Beim Angeln auf Schleie kommt es nicht nur auf Geduld und Köderwahl an – auch das richtige Tackle entscheidet darüber, ob du am Ende Erfolg hast oder nicht. Schleien sind bekannt dafür, vorsichtig und misstrauisch zu sein. Deshalb ist ein sensibles, fein abgestimmtes Setup Pflicht. Hier findest du konkrete Empfehlungen für Rute, Schnur, Haken, Vorfach & Co.
Welche Rute für Schleie?
Je nach Angeltechnik (Pose, Grund, Method Feeder) kommen unterschiedliche Ruten in Frage. Wichtig ist, dass sie leicht, sensibel und feinfühlig ist.
Empfehlung:
- Posenrute: 3,30–3,90 m lang, Wurfgewicht 5–20 g
- Feeder-/Grundrute: 3,00–3,60 m, Wurfgewicht 30–60 g, weiche Spitze (z. B. Light Feeder)
- Matchrute: Für feines Angeln mit Waggler-Posen, ideal an kleinen Seen oder Kanälen
Je feiner die Bisserkennung, desto besser – denn Schleien „spielen“ oft nur mit dem Köder, bevor sie wirklich zupacken.
Welche Schnurstärke für Schleien?
Schleien sind zwar kräftig, aber vorsichtig – zu dicke Schnur wirkt abschreckend. Dennoch musst du bei Hindernissen wie Seerosen, Ästen oder Schilf genug Puffer haben.
Empfehlung:
- Monofile Hauptschnur: 0,18–0,25 mm
- Geflochtene Schnur (nur bei Grundmontage sinnvoll): 0,08–0,12 mm, mit monofiler Schlagschnur
- Fluorocarbon-Vorfach: 0,16–0,20 mm – abriebfest und nahezu unsichtbar unter Wasser
Eine monofile Schnur mit geringer Dehnung bietet dir die nötige Sensibilität und ist gleichzeitig fehlertoleranter als Geflecht.
Hakenform und -größe: Unauffällig und scharf
Schleien haben ein kleines Maul, tasten vorsichtig und spucken Köder schnell wieder aus. Deshalb ist ein scharfer, unauffälliger Haken mit passender Köderpräsentation entscheidend.
Empfehlung:
- Hakenform: Rundbogen- oder Wide Gape-Haken, gern mit leichtem Schenkel
- Größen: 10 bis 16 – je nach Ködergröße (Tipp: kleiner Haken, großer Erfolg!)
- Farben: Braun, Schwarz oder Mattgrün – möglichst unauffällig im Schlamm- oder Pflanzenboden
Wenn du Boilies oder Pellets fischst, eignet sich ein Haar-Rig mit Micro-Boilie-Stoppern besonders gut.
Welches Vorfachmaterial?
Schleien sind bodennah unterwegs und sehr geruchssensibel. Das Vorfach sollte also nicht nur fein, sondern auch abriebfest und möglichst „unsichtbar“ sein.
Empfehlung:
- Material: Fluorocarbon oder weiches Monofil
- Länge: 15–25 cm bei Grundmontage, 30–50 cm bei Posenmontage
- Tipp: Bei vielen Fehlbissen mal ein kürzeres oder längeres Vorfach probieren – kleine Anpassungen können große Wirkung haben
Bei vielen Krautfeldern lohnt es sich, auf sinkendes Vorfachmaterial mit tarierter Bebleiung zu setzen – so liegt das Rig sauber auf dem Boden auf.
Bonus-Tipps: Tackle-Details mit großem Effekt
- Posenwahl: Klassische Laufpose oder Liftpose mit zentraler Bebleiung – je nach Wassertiefe und Strömung
- WirbelEin Wirbel ist ein kleines Metallteil, das beim Angeln verwendet wird, um die Schnur und Karabiner o... More & Stopper: Winzige Micro-Wirbel und Gummistopper helfen beim schnellen Rig-Wechsel
- Anti-Tangle-Sleeves bei Grundmontagen minimieren Verhedderungen
- Bissanzeige: Besonders bei Liftmontage oder feinen Posen ist ein sensibler Swinger oder eine feine Feederspitze Gold wert
Fazit: Weniger ist oft mehr
Beim Tackle fürs Schleienangeln gilt: So robust wie nötig, so fein wie möglich. Ein gut abgestimmtes Gerät erhöht nicht nur die Fangchancen, sondern sorgt auch dafür, dass du das Verhalten der Schleie besser lesen kannst. Probier verschiedene Setups aus – mit der richtigen Kombination aus Feinfühligkeit und Stabilität bist du bestens auf Tinca Tinca vorbereitet.
Regionale Unterschiede bei Schonzeit & Mindestmaß – Was du wissen solltest
Ein oft unterschätzter, aber wichtiger Aspekt beim Angeln auf Schleie sind die gesetzlichen Regelungen rund um Schonzeiten und Mindestmaße. Diese unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland zum Teil erheblich.
Während du in einem Bundesland ganzjährig auf Schleie angeln darfst, kann nur wenige Kilometer weiter bereits Schonzeit herrschen – zum Beispiel während der Laichzeit oder aufgrund spezieller Schutzregelungen einzelner Gewässer oder Angelvereine.
Warum sind Schonzeiten und Mindestmaße wichtig?
Die Schleie (Tinca tinca) laicht meist zwischen Mai und Juli, je nach Region und Wassertemperatur. Schonzeiten sollen den Fortbestand der Art sichern – und Mindestmaße stellen sicher, dass Jungfische nicht vor ihrer Geschlechtsreife entnommen werden. Wer sich an diese Regeln hält, trägt aktiv zum nachhaltigen Angeln bei.
⚠️ Wichtiger Hinweis
Die folgenden Angaben sind ohne Gewähr.
Die Regelungen können sich jederzeit ändern oder lokal abweichen (z. B. durch Angelvereine oder Pachtgemeinschaften).
➡️ Informiere dich daher immer aktuell bei der zuständigen Landesbehörde oder deinem Angelverein, bevor du losziehst!
Bundesländer im Überblick: Schonzeit, Mindestmaß & Zuständige Stellen
Baden-Württemberg
- Schonzeit: 01. Mai – 30. Juni
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 mlr.baden-wuerttemberg.de
Bayern
- Schonzeit: Keine landesweit festgelegte Schonzeit
- Mindestmaß: 26 cm
- 🔗 stmelf.bayern.de
Berlin
- Schonzeit: Keine bekannt
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 berlin.de/fischerei
Brandenburg
- Schonzeit: 15. Mai – 15. Juni
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 lfu.brandenburg.de
Bremen
- Schonzeit: 01. Mai – 30. Juni
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 umwelt.bremen.de
Hamburg
- Schonzeit: Keine bekannt
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 hamburg.de/fischerei
Hessen
- Schonzeit: Keine landesweite Regelung
- Mindestmaß: 25 cm (lokale Unterschiede möglich)
- 🔗 umwelt.hessen.de
Mecklenburg-Vorpommern
- Schonzeit: 01. Mai – 30. Juni
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 lm.mv-regierung.de
Niedersachsen
- Schonzeit: 01. Mai – 30. Juni
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 laves.niedersachsen.de
Nordrhein-Westfalen
- Schonzeit: Keine landesweite Regelung
- Mindestmaß: 25 cm (kann regional abweichen)
- 🔗 lanuv.nrw.de
Rheinland-Pfalz
- Schonzeit: Keine landesweit geregelte Schonzeit
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 lfu.rlp.de
Saarland
- Schonzeit: Keine spezifische Angabe
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 umwelt.saarland.de
Sachsen
- Schonzeit: 01. Mai – 30. Juni
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 umwelt.sachsen.de
Sachsen-Anhalt
- Schonzeit: 01. Mai – 30. Juni
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 lvwa.sachsen-anhalt.de
Schleswig-Holstein
- Schonzeit: Keine bekannt
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 schleswig-holstein.de
Thüringen
- Schonzeit: Keine landesweite Regelung
- Mindestmaß: 25 cm
- 🔗 tlubn.thueringen.de
Fazit für dich als Angler:
Die Schonzeit für Schleie variiert stark – vor allem zwischen Nord und Süd, aber auch zwischen Vereinsgewässern und öffentlichen Seen. Auch wenn in deinem Bundesland keine Schonzeit gilt, ist es aus Respekt vor der Natur ratsam, während der Hauptlaichzeit von Mai bis Juni zurückhaltend zu angeln oder gezielt auf andere Arten auszuweichen.
👉 Prüfe vor jedem Angelausflug die aktuellen Regelungen deiner Region – und frag im Zweifel lieber nach.
FAQ: Häufige Fragen zum Schleienangeln
Was ist die beste Zeit zum Schleienangeln?
Von Mai bis August, früh morgens oder abends.
Welche Köder funktionieren am besten?
Tauwurm, Mais, Maden und Mini-Boilies.
Welche Montage eignet sich für Schleien?
Liftmontage, Grundmontage mit Selbsthak-Effekt oder feine Posenmontage.
Ist die Schleie ein guter Speisefisch?
Ja – ihr Fleisch ist zart, grätenarm und mild im Geschmack.
Wie groß kann eine Schleie werden?
Bis über 60 cm und fast 5 kg – aber solche Exemplare sind selten.
Fazit: Mit Ruhe zum Erfolg
Wer angeln auf Schleie ernst nimmt, wird mit einem besonderen Fisch belohnt – sowohl sportlich als auch kulinarisch. Mit dem richtigen Wissen, einem sensiblen Vorgehen und der passenden Strategie stehen die Chancen gut, dass du bald selbst eine schöne Tinca tinca in den Händen hältst.
Petri Heil – und viel Erfolg am Wasser!
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