Angeln auf Stör: So lockst du die Giganten ans Band

von | 11. Aug. 2025 | Catch, Wissen | 0 Kommentare

Wer einmal einen Stör im Drill erlebt hat, vergisst dieses Gefühl nicht so schnell. Diese urzeitlichen Riesen sind wahre Kraftpakete, die selbst erfahrene Angler an ihre Grenzen bringen können. Ihr robuster Körper, die markanten Knochenplatten und ihr kraftvoller Zug machen sie zu einem besonderen Ziel am Wasser. Doch um erfolgreich auf Stör zu angeln, braucht es mehr als nur Glück – Technik, Köderwahl und Gewässerkenntnis spielen eine entscheidende Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Der Stör – ein Fisch mit Geschichte

Der Stör ist einer der ältesten Fische unserer Erde und existiert seit über 200 Millionen Jahren. In freier Wildbahn sind viele Arten inzwischen stark bedroht oder sogar vom Aussterben bedroht. In Deutschland sind wildlebende Störe streng geschützt, weshalb du sie hier nur an kommerziellen Angelanlagen oder Forellenseen fangen kannst. Diese Gewässer bieten oft die Chance, kapitale Exemplare zu landen – teilweise deutlich über einen Meter lang und mit einem Gewicht, das die Arme zum Zittern bringt.

Die richtige Zeit und der richtige Ort

Einer der Vorteile beim Störangeln ist, dass du diese Fische das ganze Jahr über erwischen kannst. Im Frühjahr und Herbst sind sie besonders aktiv, weil sie sich Energiereserven anfressen. Im Sommer hingegen lohnt sich das Nachtangeln – wenn die Temperaturen sinken, ziehen die Störe oft in Fresslaune durch den See. Wie du dich dabei optimal vorbereitest, erfährst du in unserem Beitrag zum Nachtangeln – Techniken, Ausrüstung und Tipps. Beliebte Hotspots sind tiefe Gewässerbereiche, Kanten oder Zonen mit leichtem Strömungseinfluss.

In Deutschland findest du gute Möglichkeiten vor allem in Forellenseen, Angelparks und speziellen Störteichen. Wer etwas weiter fahren möchte, wird auch in den Niederlanden, Frankreich oder Kanada fündig, wo es Gewässer mit regelrechten Monsterstöre gibt.

Ausrüstung, die standhält

Ein kapitaler Stör ist kein Gegner für feines Gerät. Um ihn sicher landen zu können, solltest du auf stabile Ruten mit kräftigem Rückgrat setzen – viele Angler greifen zu Karpfen- oder Welsruten mit einer Testkurve zwischen 2,75 und 3,5 lbs, weil der Stör eine ähnliche Power hat wie der Waller beim Welsangeln.. Eine große Freilauf- oder Stationärrolle mit sauber arbeitender Bremse ist Pflicht, denn der Fisch wird dir im Drill nichts schenken.
Auch die Schnur muss passen: Monofil oder geflochten, aber unbedingt mit hoher Tragkraft – 0,35 bis 0,45 Millimeter sind ein guter Richtwert. Und vergiss nicht den Kescher: groß, stabil und fischschonend. Eine Abhakmatte rundet die Ausrüstung ab, damit der Fisch nach dem Fang unversehrt zurück ins Wasser kann.

Montagen, die funktionieren

Ob Grund- oder Posenmontage – wichtig ist, dass deine Montage dem Fisch nicht sofort Widerstand bietet. Eine einfache Laufblei-Montage ist oft schon ausreichend, um den Köder unauffällig zu präsentieren. Für harte Köder wie Pellets oder Boilies eignet sich ein Haar-Rig hervorragend. Wer in flacheren Bereichen angelt, kann mit einer Pose experimentieren, um den Köder knapp über dem Grund anzubieten. Die Haken sollten stabil und scharf sein, Größe 2 bis 6 hat sich bewährt.

Köder, die Störe lieben

Störe sind neugierige Allesfresser mit einer Vorliebe für eiweißreiche Nahrung. Bewährt haben sich Pellets in 16–25 mm, fischige Boilies mit Lachs- oder Thunfischgeschmack, sowie kleine Köderfische oder Fischfilets. Räucherlachs ist ein Geheimtipp, den viele Angler schwören, ebenso wie Käsewürfel oder eine Kombination aus Wurm und Fischstück.
An manchen Tagen reagieren die Fische auch auf unkonventionelle Köder – probieren lohnt sich. Und wer die Möglichkeit hat, sollte den Platz vorfüttern. Ein paar Hände Pellets oder Fischfutter können den entscheidenden Unterschied machen.

Der Drill – Kraft und Ausdauer

Wenn ein Stör den Köder nimmt, merkst du das sofort. Der erste Fluchtversuch kann brachial sein, oft zieht der Fisch in langen, kraftvollen Runs. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren, die Bremse arbeiten lassen und den Druck konstant halten. Gerade kapitale Störe tauchen gerne wieder ab, sobald sie die Wasseroberfläche sehen. Der Drill kann Minuten dauern – oder auch eine halbe Stunde, wenn ein richtig großer Brocken am Haken hängt. Das Gefühl, wenn dieser urzeitliche Fisch schließlich im Kescher liegt, ist unbeschreiblich.

Die richtige Gewässerwahl – wo du Störe findest

Ein entscheidender Faktor beim Angeln auf Stör ist die Wahl des Gewässers. Anders als bei Karpfen oder Hechten kannst du nicht einfach an jedem See dein Glück versuchen – Störe leben in Deutschland fast ausschließlich in besetzten Gewässern. Wildlebende Störe sind streng geschützt und kommen nur noch selten in freier Natur vor. Deshalb spielt die Auswahl des richtigen Angelplatzes eine umso größere Rolle.

Stör im Wasser

Gute Störgewässer erkennen

Ein gutes Störgewässer erkennst du oft schon an der Anlage selbst. Betreiber, die gezielt auf Störangler ausgerichtet sind, weisen dies in ihren Beschreibungen oder an den Informationstafeln aus. Häufig gibt es dort tiefe Becken mit stabilem Sauerstoffgehalt, auch im Sommer, sowie klares oder leicht getrübtes Wasser. Störe bevorzugen Gewässer mit ausreichender Wassertiefe, strukturreichen Böden und einem gleichmäßigen Nahrungsangebot. Wenn am See regelmäßig große Pellets oder fischige Köder erlaubt sind, ist das oft ein Hinweis, dass hier gezielt auf Stör geangelt wird.

Forellenseen – der Klassiker für Einsteiger

Viele Forellenseen setzen mittlerweile Störe zu ihren Forellenbeständen. Der Vorteil: Du kannst nebenbei auf Forelle angeln und hast trotzdem die Chance auf einen kapitalen Stör. Die Gewässer sind oft gut zugänglich, bieten breite Angelstege und haben klare Regeln. Allerdings musst du dich auf teilweise stark befischte Plätze einstellen, gerade an Wochenenden. Beliebte Forellenseen mit Störbesatz findest du in ganz Deutschland – von Bayern über NRW bis Schleswig-Holstein.

Angelparks – gezieltes Störangeln

Angelparks sind meist größer angelegt und bieten mehrere Teiche mit unterschiedlichen Zielfischen. Hier gibt es oft spezielle „Störteiche“, in denen sich die Giganten tummeln. Diese Gewässer sind meist tiefer, mit mehr freiem Wasser und weniger Unterwasserhindernissen – perfekt für lange Drills. Der Vorteil: Du weißt von Anfang an, dass du gezielt auf Stör angelst, und die Chancen auf einen Großfisch sind hoch. Manche Parks bieten sogar Nachtangeln oder 24-Stunden-Karten an, sodass du den ganzen Tag (und die halbe Nacht) auf den Fisch deiner Träume hinarbeiten kannst.

Der perfekte Spot am Gewässer

Selbst am richtigen See ist die Platzwahl entscheidend. Störe ziehen oft am Gewässergrund entlang, folgen aber bestimmten Routen. Kanten, Übergänge zwischen hartem und weichem Boden, tiefe Löcher und Bereiche in der Nähe von Sauerstoffeinträgen (z. B. Zuläufe, Belüftungsanlagen) sind Hotspots. Wenn möglich, beobachte vor dem Angeln, wo andere Fische springen oder wo Blasen aufsteigen – oft verraten diese Zeichen die Präsenz von Stören.

Auslandsreviere – auf der Jagd nach Giganten

Wer einmal die pure Kraft eines Störs in seiner natürlichen Umgebung erleben möchte, muss meist weit reisen. In Deutschland ist das Angeln auf wildlebende Störe verboten, und auch in vielen anderen europäischen Ländern stehen sie unter strengem Schutz. Es gibt jedoch Regionen, in denen das Angeln auf bestimmte Störarten erlaubt ist – oft unter strengen Auflagen und mit Catch-&-Release-Pflicht. Für passionierte Angler ist das eine einmalige Gelegenheit, diese urzeitlichen Riesen in intakter Natur zu erleben.

Top 5 Reiseziele für das Störangeln in freier Wildbahn

  1. Fraser River, Kanada – Der wohl bekannteste Spot weltweit für Weiße Störe. Hier werden regelmäßig Fische von über drei Metern Länge gefangen. Strenges Catch-&-Release sorgt dafür, dass der Bestand geschützt bleibt.
  2. Columbia River, USA – Ein weiterer Hotspot für Weiße Störe. Neben den riesigen Fischen bietet die malerische Landschaft ein unvergessliches Angelabenteuer.
  3. Wolga, Russland – Heimat verschiedener Störarten, darunter der Beluga, einer der größten Süßwasserfische der Welt. Das Angeln ist streng reguliert und meist nur über geführte Touren möglich.
  4. Gironde-Mündung, Frankreich – Hier lebt der Europäische Stör, allerdings sind Angelerlaubnisse extrem selten und nur im Rahmen von Schutzprogrammen möglich. Für Beobachtungen und wissenschaftlich geführte Angeltouren aber ein spannender Ort.
  5. Kaspisches Meer (Kasachstan/Aserbaidschan) – Historisch einer der Hauptlebensräume des Belugas. Heutzutage fast ausschließlich im Rahmen wissenschaftlicher Programme zugänglich, aber für Abenteurer mit Kontakten ein faszinierendes Ziel.

Ob Niederlande, Frankreich oder Kanada – jedes Revier hat seinen eigenen Charakter. Während in den Niederlanden vor allem kommerzielle Gewässer mit kapitalem Besatz locken, bieten Kanada oder Russland die Chance, Störe in einer nahezu unberührten Umgebung zu erleben. Wichtig ist, sich vorab umfassend zu informieren, welche Arten gefangen werden dürfen, welche Regeln gelten und ob ein erfahrener Guide Pflicht ist – in vielen dieser Regionen ist er nicht nur vorgeschrieben, sondern auch der Schlüssel zu einem erfolgreichen Angelerlebnis.

Ködertiefe & Präsentation – so verführst du den Stör zum Biss

Störe sind in ihrer Nahrungsaufnahme flexibel, aber ihr Fressverhalten hängt stark von Jahreszeit, Wassertemperatur und Gewässerstruktur ab. Wer sich nur darauf verlässt, den Köder stur auf den Grund zu legen, verschenkt oft Chancen. Die Kunst liegt darin, den Köder so zu präsentieren, dass er im natürlichen Beuteschema des Störs liegt – und das kann mal direkt am Boden, mal ein Stück darüber sein.

Knapp über Grund – der Reiz der Schwebe

In vielen Teichen und Seen suchen Störe ihre Nahrung direkt über dem Bodensediment. Dort finden sie Kleintiere, Muscheln und Futterreste. Wenn du deinen Köder 5–15 Zentimeter über Grund anbietest, schwebt er genau im Blickfeld des Fisches und kann leichter aufgenommen werden. Das erreichst du entweder mit schwimmenden Ködern (Pop-Ups, künstliche Maiskörner) in Kombination mit einem Grundblei oder durch Auftriebskörper wie Korken im Vorfach. Besonders in leicht verschlammten Gewässern ist diese Präsentation Gold wert – der Köder sinkt nicht in den Schlamm ein, sondern bleibt attraktiv sichtbar.

Sommer – aktiv und im Mittelwasser unterwegs

In den warmen Monaten sind Störe oft deutlich aktiver. Sie ziehen dann nicht nur am Grund entlang, sondern patrouillieren auch im Mittelwasser, vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Das ist die Zeit, in der eine schwebende Präsentation oder sogar eine Pose im Mittelwasser den Unterschied machen kann. Wer die Möglichkeit hat, den Köder langsam absinken zu lassen, kann damit oft Bisse auslösen – der Köder im „freien Fall“ imitiert herabsinkendes Futter, das Störe neugierig aufnehmen.

Winter – nah am Grund und langsam

Wenn die Temperaturen fallen, verlangsamt sich der Stoffwechsel des Störs. Die Fische bleiben dann meist grundnah und bewegen sich weniger. Jetzt lohnt es sich, den Köder exakt am Boden oder nur wenige Zentimeter darüber anzubieten – aber möglichst unauffällig. Kleine Ködergrößen, sanfte Bewegungen und ein Standort in tieferen Bereichen sind im Winter oft die Schlüssel zum Erfolg. Auch die Futtermenge sollte reduziert werden, da Störe in der kalten Jahreszeit weniger fressen.

Beobachten statt raten

Ob Sommer oder Winter – wer seine Präsentation variieren kann, hat meist mehr Erfolg. Beobachte das Wasser: Steigen Blasen an einer Stelle auf, kann dort ein Stör am Grund gründeln. Siehst du im Sommer Fische rollen oder springen, probiere es höher im Wasser. Flexibilität ist beim Störangeln oft der entscheidende Faktor.

Saisonale Unterschiede beim Verhalten der Störe

Das Verhalten eines Störs verändert sich im Jahresverlauf deutlich. Temperatur, Tageslänge und Futterangebot wirken sich direkt auf seine Aktivität aus. Wer diese saisonalen Unterschiede versteht, kann seine Angeltechnik gezielt anpassen und die Fangchancen erheblich steigern.

Frühling – zurück in Bewegung

Sobald das Wasser nach dem Winter wieder wärmer wird, steigen die Aktivitätslevel der Störe spürbar. Im Frühjahr suchen sie vermehrt flache Zonen auf, in denen sich das Wasser schneller erwärmt. Hier finden sie Insektenlarven, Würmer und andere Kleintiere, die nach der Winterruhe wieder zahlreich vorhanden sind. Jetzt lohnt es sich, auch tagsüber aktiv zu angeln, da die Fische über den ganzen Tag verteilt auf Nahrungssuche gehen.

Sommer – aktive Fressphasen und Mittelwasserjagden

Im Sommer sind Störe häufig in Bewegung und nutzen den gesamten Wasserkörper. In den frühen Morgenstunden und am Abend ziehen sie gerne durchs Mittelwasser, während sie tagsüber – vor allem bei Hitze – in tiefere, kühlere Bereiche wechseln. Das ist die perfekte Zeit für variierende Ködertiefen: mal knapp über Grund, mal im Mittelwasser. Nachtangeln kann im Sommer besonders lohnend sein, da viele Störe dann ohne Scheu in Ufernähe kommen.

Herbst – Fressrausch vor dem Winter

Der Herbst ist für viele Angler die beste Zeit, um kapitale Störe zu fangen. Die Fische legen sich jetzt Reserven für die kalte Jahreszeit zu und fressen oft intensiver. Sie sind häufiger am Grund anzutreffen, wo sie energiereiche Nahrung aufnehmen. Größere Köder sind jetzt oft erfolgreich, weil die Störe reichlich Nahrung zu sich nehmen.

Winter – langsamer Stoffwechsel, gezielte Präsentation

Sinkt die Wassertemperatur, fährt der Stör seinen Stoffwechsel herunter. Er bewegt sich weniger und bleibt oft in den tiefsten Zonen des Gewässers. Jetzt ist Geduld gefragt. Kleinere, proteinreiche Köder in Grundnähe sind ideal, da der Fisch nicht mehr so aktiv jagt. Kurze, präzise Würfe an bekannte Winterstandorte können effektiver sein als ständiges Platzwechseln. Auch das Anfüttern sollte reduziert werden – zu viel Futter kann den trägen Fisch eher abschrecken.

Pflege & Schonender Umgang

Wer auf Stör angelt, trägt eine besondere Verantwortung. Diese Fische sind nicht nur beeindruckend groß, sondern auch vergleichsweise empfindlich, wenn es um falsches Handling geht. Ihr Körper ist nicht von Schuppen bedeckt, sondern von Knochenplatten geschützt, und ihre Haut reagiert sensibel auf Austrocknung oder raue Oberflächen. Ein schonender Umgang ist daher Pflicht – nicht nur aus Respekt, sondern auch, um den Fisch nach dem Fang unversehrt zurücksetzen zu können.

Stör auf der Abhakmatte

Abhakmatte – die weiche Landefläche

Eine großzügig bemessene, gut gepolsterte Abhakmatte ist beim Störangeln unverzichtbar. Da Störe oft sehr lang sind, sollte die Matte groß genug sein, um den Fisch komplett abzulegen. Vor dem Ablegen immer mit Wasser benetzen – so bleibt die Haut feucht und die Schutzschicht intakt.

Kescher – groß, stabil und knotenlos

Ein kleiner Forellenkescher ist hier fehl am Platz. Für Störe braucht es einen großen, tiefen Kescher mit stabilem Rahmen. Ideal sind knotenlose Netze, die die empfindliche Haut nicht verletzen. Nach dem Drillen sollte der Fisch möglichst im Wasser bleiben, bis alles für das Abhaken vorbereitet ist.

Nasse Hände – Schutz für die Schleimschicht

Die Schleimschicht des Störs ist ein wichtiger Schutz gegen Bakterien und Pilze. Trockene Hände oder raue Handschuhe können diese Schicht beschädigen. Deshalb gilt: Vor dem Anfassen Hände anfeuchten und den Fisch nur so viel wie nötig berühren. Heben solltest du ihn – wenn überhaupt – nur knapp über der Abhakmatte, niemals im Stehen oder auf hartem Untergrund.

Warum falsches Handling problematisch ist

Ein unvorsichtiger Umgang kann den Fisch ernsthaft verletzen. Verletzungen der Haut oder der Flossen können Infektionen begünstigen, und ein Sturz aus geringer Höhe kann bei einem schweren Fisch gravierende innere Schäden verursachen. Besonders bei kapitalen Stören, die viele Jahre alt sind, ist das ein Verlust, den man als Angler vermeiden sollte. Sorgfalt ist also nicht nur eine Frage der Moral, sondern auch der Verantwortung gegenüber dem Gewässer und seinen Bewohnern.

Vor dem Angeln informieren – Vorschriften & Genehmigungen

Bevor du die Rute auf Stör auswirfst, solltest du dich unbedingt über die geltenden Vorschriften informieren. In Deutschland sind wildlebende Störe streng geschützt, da viele Arten vom Aussterben bedroht sind. Das bedeutet: In freier Natur ist der Fang in der Regel verboten – Ausnahmen gibt es praktisch nur in Besatzgewässern wie Forellenseen oder Angelparks.

Naturschutz und Fangverbote

Der Stör gehört in Deutschland zu den besonders geschützten Arten. Wildfänge sind nicht nur unzulässig, sondern können auch empfindliche Strafen nach sich ziehen. Die Gewässer, in denen Störe gezielt geangelt werden dürfen, sind fast ausschließlich privat oder kommerziell bewirtschaftet. Dort stammen die Fische aus Zuchtbeständen und dürfen je nach Regelwerk entnommen oder müssen zurückgesetzt werden.

Unterschiede zwischen Bundesländern

Die genauen Bestimmungen können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. In manchen Ländern wie Nordrhein-Westfalen (NRW) gibt es viele kommerzielle Anlagen mit Störbesatz, während in Bayern der Fokus stärker auf Forellengewässern liegt, in denen gelegentlich auch Störe eingesetzt werden. Teilweise gibt es in den Landesfischereigesetzen klare Regelungen zu geschützten Arten, Schonzeiten und Fangmethoden. In Schleswig-Holstein oder Niedersachsen gelten wiederum eigene Vorgaben, die auch Mindestmaße oder Hakenarten betreffen können.

Erlaubnisscheine und Sondergenehmigungen

Auch wenn ein Gewässer Störe führt, benötigst du in der Regel einen gültigen Erlaubnisschein oder eine Tageskarte. Manche Anlagen bieten spezielle „Störkarten“ an, die den Fang dieser Fische abdecken. In anderen Fällen ist der Fang nur im Rahmen bestimmter Veranstaltungen oder mit gesonderter Genehmigung erlaubt.

Haftungsausschluss: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Die gesetzlichen Bestimmungen können sich jederzeit ändern und variieren je nach Bundesland, Gewässer und Betreiber. Bitte informiere dich immer vorab bei den zuständigen Behörden, Angelvereinen oder Gewässerbetreibern über die aktuellen Regeln, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Fehler, die Anfänger vermeiden sollten

Gerade beim Störangeln machen Einsteiger oft die gleichen Fehler – und verlieren dadurch nicht nur Fische, sondern manchmal auch die Lust am Gewässer. Wenn du diese Stolperfallen kennst, kannst du sie leicht umgehen und deine Chancen auf einen erfolgreichen Fang deutlich steigern.

Zu feines Gerät

Viele, die vom Forellen- oder Karpfenangeln kommen, unterschätzen die Kraft eines Störs. Eine zu leichte Rute oder eine Schnur mit geringer Tragkraft kann schon beim ersten Fluchtversuch reißen. Störe kämpfen nicht mit wilden Sprüngen, sondern mit langen, kraftvollen Runs – dafür braucht es Gerät mit Rückgrat.

Falsche Ködergröße

Ein weiterer typischer Fehler ist die falsche Köderwahl. Zu kleine Köder locken oft Weißfische oder kleinere Forellen an, während der Stör sie links liegen lässt. Umgekehrt kann ein zu großer, unpassend präsentierter Köder abschreckend wirken. Die Kunst liegt darin, eine Ködergröße zu wählen, die für den Zielfisch attraktiv ist, aber Beifänge reduziert – Pellets zwischen 16 und 25 mm oder mittlere Boilies sind oft ein guter Startpunkt.

Ungeduldiger Anschlag

Der Biss eines Störs ist manchmal überraschend vorsichtig. Viele Anfänger schlagen zu früh an, wenn sie den ersten Zupfer bemerken. Störe nehmen den Köder oft erst ins Maul, prüfen ihn kurz und ziehen dann erst richtig ab. Besser ist es, den Fisch den Köder nehmen zu lassen und den Anschlag erst zu setzen, wenn die Schnur gleichmäßig abläuft oder die Pose sauber untergeht.

Fehlende Vorbereitung am Platz

Manche Angler denken erst nach dem Biss an den Kescher oder die Abhakmatte – und das sorgt für unnötige Hektik. Störe sind groß und schwer, also sollte alles griffbereit sein, bevor du überhaupt auswirfst. So vermeidest du Stress für dich und den Fisch.

FAQ zum Angeln auf Stör

Welche Haken eignen sich für Stör?

Störe haben ein hartes Maul, das stabile und scharfe Haken erfordert. Bewährt haben sich Größen zwischen 2 und 6, je nach Ködergröße. Wichtig ist, dass der Haken einen starken Schenkel hat und nicht aufbiegt, selbst wenn der Fisch im Drill viel Druck macht.

Ist Nachtangeln auf Stör erlaubt?

Das hängt vom jeweiligen Gewässer und den örtlichen Vorschriften ab. Viele kommerzielle Anlagen bieten Nachtangeln an, oft sogar spezielle 24-Stunden-Tickets. In öffentlichen Gewässern ist Nachtangeln in manchen Bundesländern verboten oder nur eingeschränkt erlaubt. Am besten fragst du direkt beim Betreiber oder zuständigen Angelverein nach.

Wie schmeckt Stör?

Das Fleisch des Störs ist fest, weiß und hat einen milden, leicht nussigen Geschmack. Es gilt als besonders edel, nicht zuletzt, weil aus dem Rogen vieler Störarten Kaviar hergestellt wird. In Angelanlagen gefangene Störe stammen aus Zuchtbeständen und sind für den Verzehr geeignet – sofern die Gewässerregeln die Entnahme erlauben.

Darf man in Deutschland Stör in freier Natur fangen?

Nein, in der freien Natur ist der Fang von wildlebenden Stören in Deutschland verboten, da sie streng geschützt sind. Erlaubt ist das Angeln nur in Besatzgewässern, also Forellenseen, Angelparks oder speziellen Störteichen, in denen die Fische gezielt eingesetzt werden.

Welche Köder sind am besten für Stör?

Fischige Boilies, große Pellets, Fischfilet (z. B. Makrele, Hering) und Räucherlachs sind Klassiker. Auch Käsewürfel oder Tauwurm-Kombinationen können sehr erfolgreich sein. Je nach Gewässer lohnt es sich, verschiedene Köder zu testen, da Störe an manchen Tagen sehr wählerisch sind.

Wann ist die beste Zeit zum Störangeln?

Frühjahr und Herbst gelten als besonders fängig, da die Störe dann vermehrt auf Nahrungssuche gehen. Im Sommer sind die Morgen- und Abendstunden sowie die Nacht oft produktiv. Im Winter sind die Fische träger, lassen sich aber mit kleinen, proteinreichen Ködern am Grund fangen.

Fazit

Angeln auf Stör ist mehr als nur Fischen – es ist ein Abenteuer. Diese uralten Giganten verlangen deinem Gerät, deinem Können und deiner Geduld alles ab. Doch genau das macht den Reiz aus. Mit der richtigen Ausrüstung, dem passenden Köder und dem Wissen um die Eigenheiten des Störs kannst du dir unvergessliche Momente am Wasser sichern. Und vielleicht bist du schon bald derjenige, der stolz ein Foto von einem kapitalen Stör in den Händen hält – und damit eine Geschichte, die du noch oft erzählen wirst.

Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 0 Durchschnitt: 0]

Boilies selber machen: Anleitung, Rezepte & Tipps für perfekte Köder

Beim Karpfenangeln kommen viele Angler an Boilies nicht vorbei, denn sie bieten einen großen Vorteil: Sie sind robust, attraktiv für Fische und können individuell angepasst werden. Statt teure Fertigboilies zu kaufen, lohnt sich das „Boilies selber machen“. In diesem...

Angelboot kaufen – der Ratgeber: Was ist das beste Angelboot?

Du interessierst dich für ein Angelboot und fragst dich, was das beste Angelboot ist? Eines gleich vorweg, es gibt nicht das beste Angelboot für jeden, sondern nur das beste Angelboot für dich. Denn je nachdem wo du Angeln möchtest, wie viel Budget du hast und was...

Fische zum Angeln – Vom Anfänger bis zum Profi

Fische zum Angeln – Vom Anfänger bis zum Profi Angeln ist eine faszinierende Freizeitbeschäftigung, die sowohl Anfängern als auch erfahrenen Anglern Freude bereiten kann. Vom Anfänger bis zum Profi, bietet die Welt der Fische zum Angeln eine unglaubliche Vielfalt....

Barsch Angeln: Die besten Techniken und Ausrüstung für den Fang von Stachelrittern

Das Angeln auf Barsch erfreut sich immer größerer Beliebtheit unter Anglern. Kein Wunder, denn der Barsch – oft liebevoll "Stachelritter" genannt – bietet eine spannende Herausforderung. In diesem Artikel zeigen wir dir die besten Techniken, Köder und Ausrüstungen, um...

Erfolgreiches Karpfenangeln: Tipps, Techniken und Ausrüstung

Karpfenangeln ist mehr als nur ein Hobby – es ist eine Leidenschaft. Der Moment, wenn die Karpfenrute sich biegt und der Karpfenbissanzeiger Alarm schlägt, ist ein unvergleichliches Erlebnis. Doch um diesen Augenblick zu erleben, bedarf es der richtigen Vorbereitung,...

Forellenköder im Test: Die besten Köder zum Forellenangeln

Beim Angeln auf Forelle steht und fällt der Erfolg mit dem richtigen Köder. Doch was ist der beste Forellenköder – Natur oder Kunst? Und welche Köder funktionieren im Frühjahr, Sommer oder Winter am besten? In diesem Artikel nehmen wir Forellenköder im Test genau...

Die besten Köder für Forellen: Tipps und Tricks für erfolgreiches Angeln

Forellen gehören zu den beliebtesten Zielfischen in Europa und stellen sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Angler eine besondere Herausforderung dar. Um erfolgreich Forellen zu angeln, ist die Wahl des richtigen Köders entscheidend. In diesem Artikel erfährst...

Wels angeln: Tipps, Ausrüstung & Hotspots für kapitale Fänge

Wenn du auf der Suche nach einem echten Abenteuer am Wasser bist, dann solltest du dich unbedingt mit dem Wels angeln beschäftigen. Der Europäische Wels (Silurus glanis), auch als Waller bekannt, ist nicht nur der größte Süßwasserfisch Europas, sondern auch ein...

Die besten Aal Köder: Erfolgreiche Methoden und Tipps für das Nachtangeln

Wer schon einmal einen Aal gefangen hat, weiß: Diese Fische sind nicht leicht zu überlisten. Sie sind nachtaktiv, scheu und oft nur schwer zu lokalisieren. Doch mit dem richtigen Aal Köder und einer passenden Technik steigen deine Chancen auf einen erfolgreichen Fang...

Döbel angeln: Tipps, Techniken & Ausrüstung für erfolgreiche Fänge

Du willst einen kampfstarken Fisch, der sich im Fluss wie im Bach zu Hause fühlt, mit kreativen Methoden und abwechslungsreichen Ködern überlisten? Dann solltest du das Döbel angeln auf deine Liste setzen! Der Döbel, auch Aitel genannt, ist ein anspruchsvoller und...

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert