Rotfeder – Scardinius erythrophthalmus

von | 2. Juni 2025 | Steckbriefe, Wissen | 0 Kommentare

Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ist ein faszinierender Süßwasserfisch, der sowohl für Angler als auch für Teichbesitzer von Interesse ist. Mit ihren leuchtend roten Flossen und dem goldschimmernden Körper zählt sie zu den schönsten heimischen Fischarten.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Rotfeder

  • Wissenschaftlicher Name: Scardinius erythrophthalmus
  • Weitere Namen: Rötel, Rotblei
  • Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
  • Verbreitung: Europa bis Zentralasien; von den Pyrenäen bis zum Ural, nördlich bis Finnland, südlich bis Italien und Nordmazedonien
  • Lebensraum: Stehende oder langsam fließende Gewässer mit weichem, schlammigem Grund und reichem Pflanzenbewuchs; auch in Brackwasserzonen der Ostsee
  • Größe: Durchschnittlich 20–30 cm, maximal bis 50 cm
  • Gewicht: Bis zu 3 kg bei großen Exemplaren
  • Alter: Bis zu 20 Jahre
  • Nahrung: Überwiegend Wasserpflanzen, ergänzt durch Insekten, Larven und Zooplankton
  • Laichzeit: April bis Juli bei Wassertemperaturen ab 18 °C; Weibchen legen bis zu 200.000 klebrige Eier an Wasserpflanzen ab
  • Besonderheiten: Schwarmfisch mit oberständigem Maul; friedlich und gesellig

Übersicht: Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus)

Die Rotfeder ist ein auffälliger, farbenprächtiger Süßwasserfisch aus der Familie der Weißfische (Leuciscidae) und gehört zur Gattung Scardinius. Sie ist in weiten Teilen Europas und Westasiens heimisch und besiedelt bevorzugt langsam fließende oder stehende, pflanzenreiche Gewässer wie Seen, Altarme, Teiche und Kanäle.

Adulte Rotfedern erreichen in der Regel eine Länge von 20 bis 30 cm. In Ausnahmefällen können sie bis zu 40 cm groß und über 2 kg schwer werden – besonders große Exemplare sind allerdings häufig Kreuzungen mit verwandten Arten wie dem Rotauge, dem Aland oder der Brachse.

Besonders markant ist das Erscheinungsbild der Rotfeder: Ihr Körper schimmert messingfarben bis goldgrün, während die Flossen – vor allem Bauch-, After- und Schwanzflosse – intensiv rötlich gefärbt sind. Diese rote Färbung hat ihr auch die volkstümlichen Namen wie Rotflosser, Rötel, Unechtes Rotauge oder Rotblei eingebracht. Im englischen Sprachraum wird sie als „Rudd“ oder „Pearl Roach“ bezeichnet.

Anpassungsfähigkeit und Gefährdung

Rotfedern gelten als relativ robuste Fische, die auch in warmem Wasser, überdüngten Teichen und bei niedrigem Sauerstoffgehalt überleben können – Bedingungen, die für viele andere Fischarten problematisch wären. Gegenüber chemischen Schadstoffen, insbesondere industriellen Abwässern, zeigen sie sich jedoch empfindlich. Dadurch sind sie in stark belasteten Gewässern selten geworden und in mehreren deutschen Bundesländern mittlerweile als gefährdet eingestuft.

Verwechslungsgefahr: Rotfeder oder Rotauge?

Immer wieder wird die Rotfeder mit dem ähnlich aussehenden Rotauge verwechselt. Wer genau hinsieht, erkennt jedoch klare Unterschiede:

  • Die Iris der Rotfeder ist goldgelb bis orange, beim Rotauge hingegen leuchtend rot.
  • Die Rückenflosse der Rotfeder beginnt deutlich hinter dem Ansatz der Bauchflossen, während sie beim Rotauge nahezu auf gleicher Höhe ansetzt.
  • Die Bauchkante der Rotfeder ist zwischen Bauch- und Afterflosse scharf gekielt – beim Rotauge hingegen rundlich.

Diese Merkmale helfen insbesondere Anfängern, die beiden Arten zuverlässig zu unterscheiden.

Rotfeder im Gartenteich – Schwimmende Farbtupfer mit Charakter

Die Rotfeder ist nicht nur ein spannender Zielfisch für Angler, sondern auch ein äußerst attraktiver Bewohner für den heimischen Gartenteich. Mit ihrem goldgrünen Schimmer, den leuchtend roten Flossen und dem eleganten Schwimmverhalten bringt sie Leben und Farbe in jedes Gewässer – ganz besonders, wenn sie in kleinen Schwärmen durch sonnendurchflutete Teichzonen zieht.

Robust und anpassungsfähig

Was die Rotfeder so beliebt für Teichbesitzer macht, ist ihre hohe Anpassungsfähigkeit. Sie gilt als robust gegenüber Temperaturschwankungen, übersteht auch Phasen mit geringem Sauerstoffgehalt und kommt mit nährstoffreichem, leicht überdüngtem Wasser gut zurecht. Diese Eigenschaften machen sie zu einem idealen Fisch für Natur- oder Zierteiche, insbesondere dort, wo andere empfindlichere Arten schnell Probleme bekommen.

Ein Gartenteich für Rotfedern sollte ein Volumen von mindestens 8 Kubikmetern aufweisen und an der tiefsten Stelle mindestens 1 Meter tief sein – das sichert das Überleben der Tiere auch in kalten Wintern, wenn der Teich teilweise zufriert. Eine flache Uferzone mit Pflanzenbewuchs sorgt zudem für Deckung, Laichmöglichkeiten und ein natürliches Nahrungsangebot.

Gesellschaft erwünscht: Schwarmverhalten

Rotfedern sind friedliche Schwarmfische und fühlen sich nur in Gruppen wirklich wohl. Man sollte sie daher nie einzeln oder in zu kleiner Zahl halten. Ideal sind mindestens sechs Tiere – je größer der Schwarm und je strukturreicher der Teich, desto natürlicher und stressfreier ist ihr Verhalten. In einer sozialen Gruppe zeigen Rotfedern ein harmonisches Miteinander, sie schwimmen gemeinsam, ruhen synchron im Pflanzenbestand oder nehmen in lockeren Trupps Nahrung auf.

Pflanzenfresser mit Appetit

Ein wichtiger Punkt bei der Haltung im Gartenteich ist die Auswahl der Bepflanzung. Rotfedern ernähren sich größtenteils pflanzlich – Wasserpflanzen stehen dabei weit oben auf dem Speiseplan. Besonders zarte, feinfiedrige Arten wie Hornblatt oder Wasserpest werden gern gefressen und sind daher ungeeignet, wenn sie dauerhaft im Teich erhalten bleiben sollen.

Stattdessen empfiehlt sich die Verwendung robusterer Pflanzen, etwa Teichbinsen, Rohrkolben, Sumpfgräser oder Seerosen mit kräftigen Blattstrukturen. Sie werden meist verschont und bieten dennoch eine natürliche Kulisse sowie wichtigen Schutz vor Raubvögeln und starker Sonneneinstrahlung.

Nützliche Helfer gegen Mückenplage

Ein oft unterschätzter Vorteil der Rotfeder im Teich ist ihre Rolle als biologischer Mückenschutz. Da sie bevorzugt nahe der Oberfläche nach Futter sucht, nimmt sie regelmäßig Anfluginsekten, Mückenlarven und andere Kleinstlebewesen auf, die sich im warmen, stillen Wasser ansiedeln. Das reduziert die Plagegeister merklich – ganz ohne Chemie oder elektrische Fallen.

Fazit zur Rotfeder im Gartenteich

Wer einen lebendigen, naturnahen Gartenteich mit attraktiven, pflegeleichten Fischen gestalten möchte, trifft mit der Rotfeder eine ausgezeichnete Wahl. Sie ist anspruchslos, optisch reizvoll, sozial im Verhalten und erfüllt gleichzeitig eine wichtige Funktion im ökologischen Gleichgewicht. Mit etwas Planung bei der Teichtiefe, der Pflanzenauswahl und der Gruppengröße kann sie viele Jahre lang Freude bereiten – ein echtes Multitalent unter den Teichfischen.

Merkmale der Rotfeder – So erkennt man sie

Die Rotfeder besitzt ein unverwechselbares Erscheinungsbild, das sie – zumindest mit geübtem Blick – klar von ähnlichen Fischarten wie dem Rotauge oder dem Aland unterscheidet. Wer sie einmal genau betrachtet hat, erkennt ihre typischen Merkmale schnell wieder:

Körperbau und Form

Rotfedern zeichnen sich durch einen gedrungenen, hochrückigen und seitlich abgeflachten Körperbau aus, der insgesamt eine eiförmige Silhouette ergibt. Die Körperform ist ideal an ein Leben in pflanzenreichen Flachwasserzonen angepasst, wo Wendigkeit und gute Orientierung gefragt sind.

Maulstellung und Augen

Auffällig ist das leicht oberständige Maul, dessen Maulspalte steil nach oben verläuft – ein typisches Merkmal von Fischarten, die ihre Nahrung bevorzugt an der Wasseroberfläche aufnehmen. Die Augen der Rotfeder schimmern goldgelb bis bernsteinfarben und verleihen ihr in Kombination mit den rot leuchtenden Flossen ein auffällig edles Aussehen.

Färbung und Schuppen

Die Farbgebung der Rotfeder ist ausgesprochen variabel, jedoch meist sehr charakteristisch:

  • Die Rücken- und Kopfpartie ist bräunlich bis olivgrün, gelegentlich mit einem metallisch-messingfarbenen Glanz.
  • Die Flanken zeigen sich goldgelb bis messingfarben.
  • Die Bauchseite ist hell und silberweiß.

Ein markantes Merkmal ist die kräftige Färbung der Flossen: Bauch-, After- und Schwanzflossen leuchten gold- bis blutrot, oft mit einer dunkleren Basis. Bei einigen Exemplaren zeigt auch die Rückenflosse diese rötliche Färbung. Die Flossen sind dabei kräftig gezeichnet, was besonders im Sonnenlicht zur Geltung kommt.

Die Rotfeder besitzt große, deutlich sichtbare Rundschuppen – entlang der Seitenlinie zählen Fachleute typischerweise 41 bis 43 Schuppen (Schuppenformel: mLR 41–43). Diese grobe Beschuppung trägt zum robusten Erscheinungsbild der Art bei.

Flossenstellung und Bauchkante

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Rotauge ist die Position der Rückenflosse: Bei der Rotfeder setzt sie deutlich hinter dem Ansatz der Bauchflossen an – ein sicherer Hinweis für die richtige Artbestimmung.

Zwischen Bauch- und Afterflosse verläuft eine auffällig gekielte Bauchkante. Diese scharfe Kante ist nicht nur fühlbar, sondern gibt der Fischform im Querschnitt eine fast kantige Anmutung – anders als die abgerundete Bauchlinie beim Rotauge.

Anatomische Kennzahlen (für Experten)

Wer es ganz genau nehmen will, kann sich an den folgenden Zahlen und Formeln orientieren:

  • Flossenformel:
    • Rückenflosse (D): II–III / 8–9 Strahlen
    • Afterflosse (A): III / 9–11 Strahlen
    • Brustflosse (P): I / 15–16 Strahlen
    • Bauchflosse (V): II / 8 Strahlen
  • Schlundzähne: 2-reihig – in der Regel 3.5–5.3, dabei leicht gesägt
  • Schuppenanzahl entlang der Seitenlinie: 41–43 (mLR)

Rotfeder Lebensraum

Lebensweise, Lebensraum und Vorkommen der Rotfeder

Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ist in weiten Teilen Europas und Westasiens beheimatet und zählt zu den häufigsten Vertretern der Weißfische. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom westlichen Uralgebirge über Mittel- und Osteuropa bis zu den Pyrenäen im Westen. Im Norden reicht ihr Vorkommen bis nach Süd- und Zentralkarelien in Finnland, im Süden bis zum italienischen Tiber und nach Nordmazedonien. In den Alpen ist sie meist bis etwa 900 m Seehöhe anzutreffen – in der Schweiz wurden jedoch auch Populationen in Höhenlagen bis über 1.800 m nachgewiesen.

Anpassungsfähig und weit verbreitet

Rotfedern sind äußerst anpassungsfähige Fische, die eine Vielzahl von Gewässertypen besiedeln können. Sie bevorzugen ruhige, pflanzenreiche Zonen in stehenden oder langsam fließenden Gewässern: Dazu zählen Seen, Weiher, Teiche, Altarme von Flüssen, Kanäle und ruhige Flussunterläufe. Auch in leicht brackigen Küstengewässern – beispielsweise in den Lagunen oder Bodden der Ostsee – ist die Rotfeder anzutreffen. Ihre Toleranz gegenüber erhöhten Salzkonzentrationen macht sie in dieser Hinsicht zu einer bemerkenswerten Ausnahme unter den Süßwasserfischen.

Im Gegensatz zu vielen empfindlicheren Arten kommt die Rotfeder auch mit schwierigen Umweltbedingungen gut zurecht: Sie verkraftet niedrige Sauerstoffgehalte, höhere Wassertemperaturen und eine gewisse Nährstoffbelastung erstaunlich gut. Besonders in nährstoffreichen Gewässern mit dichter Unterwasserflora findet sie ideale Lebensbedingungen. Allerdings reagiert sie empfindlich auf industrielle Schadstoffbelastung – insbesondere auf anorganische Verunreinigungen durch Abwässer – was in manchen Regionen zu einem Rückgang geführt hat.

Strukturierte Lebensräume bevorzugt

Als phytophiler (pflanzenliebender) Fisch sucht die Rotfeder gezielt Bereiche mit üppiger Ufervegetation, Seerosenfeldern, Schilfzonen oder Wasserpflanzenteppichen auf. Der Untergrund ist meist weich bis schlammig – ein Lebensraum, in dem sie nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung und Laichplätze findet. Besonders in naturnahen Gewässern mit flachen, sonnenexponierten Uferbereichen ist die Rotfeder sehr häufig anzutreffen.

Schwarmfisch mit Fluchttendenz

Rotfedern leben in losen, aber geselligen Schwärmen, meist mit Artgenossen ähnlicher Größe. Diese Gruppenbildung bietet Schutz vor Fressfeinden und ermöglicht eine effektivere Nahrungssuche. Besonders im Frühjahr und Sommer – von Mai bis etwa September – halten sich die Tiere bevorzugt im Mittelwasser oder knapp unter der Oberfläche auf, wo sie Insekten und pflanzliche Nahrung aufnehmen. Als tagaktive Fische sind sie vor allem in den frühen Morgenstunden und bis zum späten Nachmittag aktiv.

Trotz ihrer Robustheit sind Rotfedern sehr vorsichtige und schreckhafte Tiere. Bereits kleinste Störungen – Schatten, Vibrationen oder Bewegungen am Ufer – lassen sie blitzartig fliehen. Dieses Fluchtverhalten macht sie für Angler herausfordernd, aber auch faszinierend zu beobachten.

Verhalten im Winter

In der kalten Jahreszeit ziehen sich Rotfedern in tiefere Gewässerzonen zurück. Ihr Stoffwechsel verlangsamt sich deutlich, die Aktivität nimmt ab und sie verweilen oft bewegungslos in Bodennähe. In dieser Phase nehmen sie kaum Nahrung auf und verbringen den Winter im energiesparenden Ruhezustand – ein klassisches Verhalten vieler Friedfische in mitteleuropäischen Gewässern.

Nahrung – Was die Rotfeder frisst

Die Rotfeder zählt zu den typischen Pflanzenfressern (Herbivoren) unter den mitteleuropäischen Süßwasserfischen. Ihre Nahrung setzt sich vor allem aus pflanzlichem Material zusammen – und genau das unterscheidet sie von vielen anderen Weißfischen, die stärker auf tierisches Plankton oder Wirbellose setzen. Diese Spezialisierung beeinflusst sowohl ihre Lebensweise als auch ihre Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Gewässer, die sie bewohnt.

Pflanzliche Kost dominiert

Der größte Teil der Nahrung der Rotfeder besteht aus feineren Wasserpflanzen und Algen. Besonders bevorzugt werden weiche, zarte Pflanzenteile, die leicht zu zerreißen und zu verdauen sind. Dazu zählen unter anderem:

  • Laichkräuter (Potamogeton spp.)
  • Wasserpest (Elodea spp.)
  • Tausendblatt (Myriophyllum spp.)
  • Hornblatt (Ceratophyllum demersum)
  • Fadenalgen und andere Algenrasen, die auf Pflanzen, Steinen oder im freien Wasser wachsen

Dank ihres oberständigen Mauls ist die Rotfeder optimal darauf eingestellt, Pflanzenbestandteile direkt von der Wasseroberfläche oder aus dem oberen Wasserkörper aufzunehmen. Besonders in der warmen Jahreszeit sieht man sie häufig in den lichtdurchfluteten Uferbereichen, wo sie an Algenbelägen zupft oder feine Pflanzenteile abweidet.

Tierische Nahrung als Ergänzung

Obwohl pflanzliche Nahrung im Mittelpunkt steht, ist die Rotfeder nicht völlig wählerisch. Vor allem Jungfische und halbwüchsige Exemplare nehmen regelmäßig auch tierisches Plankton und kleine Wirbellose auf – darunter:

  • Insektenlarven (z. B. Zuckmückenlarven)
  • Flohkrebse und Wasserflöhe
  • Würmchen und Kleinstkrebse
  • gelegentlich Mücken oder andere Anfluginsekten, die auf der Wasseroberfläche treiben

Dieser Allesfresser-Anteil nimmt im Verlauf des Wachstums ab, bleibt aber eine wertvolle Nahrungsquelle in nährstoffreichen oder stark von Insekten besiedelten Gewässern. Besonders im Frühjahr und Frühsommer – zur Zeit der Insektenhochphase – ist die Rotfeder auch als „Wasseroberflächenjäger“ unterwegs und nimmt gern das, was ins Wasser gefallen ist.

Einfluss auf das Ökosystem

Durch ihren hohen Pflanzenverbrauch wirkt die Rotfeder regulierend auf den Unterwasserbewuchs. In mäßiger Population trägt sie zur Kontrolle übermäßigen Algen- und Pflanzenwachstums bei. In zu hoher Dichte kann sie jedoch empfindliche Wasserpflanzenbestände schädigen oder sogar zurückdrängen. Gerade in Gartenteichen oder kleineren Biotopen sollte man die Besatzdichte entsprechend anpassen und gezielt robuste Pflanzenarten einsetzen.

Bedeutung für Angler

Für Friedfischangler bedeutet die eher pflanzliche Ernährung, dass klassische Köder wie Brotflocken, Teig oder Mais häufig erfolgreicher sind als tierische Varianten. Dennoch können Rotfedern bei entsprechender Gelegenheit auch auf Maden oder kleine Wurmstückchen beißen – insbesondere dann, wenn im Gewässer wenig Pflanzennahrung zur Verfügung steht oder die Tiere besonders aktiv sind.

Fortpflanzung – So vermehrt sich die Rotfeder

Die Fortpflanzung der Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) ist eng mit der Wassertemperatur und der Beschaffenheit ihres Lebensraums verknüpft. Als klassischer Pflanzenlaicher benötigt sie dicht bewachsene Flachwasserzonen, in denen ihre Eier sicher abgelegt und von der Strömung geschützt werden können.

Laichzeit und Bedingungen

Die Laichzeit der Rotfeder beginnt je nach Region zwischen April und Juni, sobald die Wassertemperaturen dauerhaft 18 bis 20 °C erreichen. In dieser Phase werden Rotfedern besonders aktiv und versammeln sich in größeren Schwärmen im ufernahen Flachwasserbereich. Dort beginnt ein auffälliges Balzverhalten: Männchen umkreisen die Weibchen und stoßen diese leicht an, um die Eiablage auszulösen.

Eiablage in pflanzenreichen Zonen

Die Weibchen legen pro Laichzeit beeindruckende 100.000 bis 200.000 Eier ab – die genaue Zahl hängt von der Körpergröße und dem Alter des Weibchens ab. Die Eier haben einen Durchmesser von etwa 1,5 mm und sind durchsichtig bis leicht gelblich. Sie werden klebrig ausgeschieden und heften sich unmittelbar an Wasserpflanzen, Äste, Wurzeln oder andere geeignete Strukturen im Flachwasserbereich.

Diese Form der Eiablage bietet Schutz vor Fressfeinden und garantiert eine gute Sauerstoffversorgung – zwei wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Entwicklung der Embryonen.

Entwicklung der Jungfische

Die Brutzeit ist stark temperaturabhängig und beträgt zwischen 3 und 10 Tagen. Nach dem Schlupf bleiben die winzigen Larven zunächst regungslos an Pflanzen haften – mit Hilfe spezieller Klebedrüsen an ihrem Kopf. Erst wenn der Dottersack aufgebraucht ist, beginnen sie selbstständig zu schwimmen und nach Nahrung zu suchen.

In dieser kritischen ersten Lebensphase bilden die Jungfische dichte Schwärme im flachen Uferbereich, wo sie vor größeren Räubern relativ gut geschützt sind. Sie ernähren sich zunächst von Kleinstplankton und Algenfilmen, später auch von feinen Pflanzenteilen und tierischem Mikroleben.

Das Wachstum verläuft vergleichsweise langsam: Erst nach drei bis vier Jahren erreichen die jungen Rotfedern die Geschlechtsreife – ein eher spätes Alter im Vergleich zu anderen Weißfischen.

Artübergreifende Laichgemeinschaften und Bastarde

Ein interessanter Aspekt der Fortpflanzung ist das gelegentlich beobachtete gemeinschaftliche Laichen mit verwandten Arten. So wurden immer wieder gemischte Schwärme aus Rotfeder, Rotauge, Güster, Aland und anderen friedlichen Pflanzenlaichern beobachtet. In solchen Fällen kann es zu Artbastarden kommen – also Kreuzungen zwischen zwei Fischarten. Diese Hybriden sind oft schwer eindeutig zu bestimmen und weisen Mischmerkmale beider Elternteile auf. In freier Natur sind sie selten dominant, kommen jedoch regelmäßig vor.

Bedeutung als Speisefisch – Die Rotfeder in der Küche

Auch wenn die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) in erster Linie als Angler- und Teichfisch bekannt ist, verdient sie durchaus auch Aufmerksamkeit als Speisefisch. Ihr zartes, festes Fleisch ist weiß, fettarm und eiweißreich – ein echter Geheimtipp für alle, die regionale Süßwasserfische schätzen und sich nicht vor ein paar handwerklichen Kniffen bei der Zubereitung scheuen.

Geschmack und Konsistenz

Das Fleisch der Rotfeder gilt als mild-aromatisch mit einem feinen, fast nussigen Geschmack. Es hat eine kompakte Struktur, zerfällt beim Garen nicht leicht und eignet sich daher besonders gut zum Braten, Backen oder Grillen. Auch als Räucherfisch ist sie geeignet, wobei das feine Muskelfleisch beim Räuchervorgang besonders viel Aroma annimmt.

Grätenproblematik – aber lösbar

Ein Grund, warum die Rotfeder als Speisefisch eher selten auf dem Teller landet, ist ihre hohe Anzahl an feinen Y-förmigen Gräten. Diese sitzen tief im Muskelfleisch und können das Essvergnügen trüben – besonders bei größeren Exemplaren. Dennoch gibt es einfache und bewährte Zubereitungstechniken, um diesem Problem zu begegnen:

  • Schröpfen: Dabei wird das Fischfilet in sehr feinen Abständen quer eingeschnitten, sodass die Gräten beim Braten oder Frittieren mitgegart und weich werden.
  • Frittieren: Bei hoher Temperatur werden die kleinen Gräten so stark erhitzt, dass sie kaum noch spürbar sind – ideal für kleine bis mittelgroße Fische.
  • Fischfrikadellen oder Aufstriche: Hier wird das Fleisch vorab durchgedreht oder zerkleinert, sodass die Gräten vollständig entfernt oder unmerklich sind.

Gerade in Regionen mit starker Fischereitradition – etwa in Osteuropa – gehört die Rotfeder auch heute noch zu den geschätzten Küchenfischen.

Nährstoffreich und gesund

Abgesehen vom Geschmack liefert die Rotfeder eine breite Palette wertvoller Nährstoffe. Sie ist eine hervorragende Quelle für:

  • Eiweiß (leicht verdaulich, ideal für Sportler und ältere Menschen)
  • Vitamine: vor allem Vitamin A, B2, B6 und B12, die wichtig für Nerven, Blutbildung und Immunsystem sind
  • Mineralstoffe und Spurenelemente wie Jod, Phosphor und Selen
  • Omega-3-Fettsäuren, die eine entzündungshemmende Wirkung haben, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und die Gehirnfunktion unterstützen

Damit steht die Rotfeder ernährungsphysiologisch größeren Speisefischen wie Forelle oder Karpfen in nichts nach – vorausgesetzt, man weiß mit ihr umzugehen.

Nachhaltiger Fisch aus heimischen Gewässern

In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit und regionale Ernährung immer mehr an Bedeutung gewinnen, rückt auch die Rotfeder als heimische Fischart wieder verstärkt ins Blickfeld. Sie wächst in natürlichen Gewässern ohne Zufütterung, ist nicht überfischt und lässt sich sogar aus dem eigenen Gartenteich entnehmen – ein Aspekt, den immer mehr Selbstversorger und Teichbesitzer zu schätzen wissen.

Krankheiten – Was Rotfedern und andere Weißfische bedrohen kann

Wie alle Fische in natürlichen und künstlichen Gewässern können auch Rotfedern von verschiedenen Krankheiten betroffen sein. Besonders Weißfische der Familie Leuciscidae (zu der neben der Rotfeder auch Rotauge, Güster, Ukelei und andere gehören) zeigen bei ungünstigen Bedingungen eine Anfälligkeit für spezifische Infektionen und Parasiten.

Die Ursachen sind vielfältig: schlechte Wasserqualität, hoher Besatzdruck, mangelnde Sauerstoffversorgung, Temperaturschwankungen oder Stress können das Immunsystem schwächen und Krankheiten begünstigen.

Hier eine Übersicht häufiger Erkrankungen, die auch bei Rotfedern vorkommen können:

Blumenkohlkrankheit

Diese durch ein Virus verursachte Erkrankung ist vor allem bei Aalen und Ukeleien bekannt, kann aber auch bei anderen Weißfischen auftreten. Sie äußert sich durch blumenkohlartige Wucherungen an Kiefern, Flossenansätzen oder dem Kopfbereich. Die Wucherungen sind meist gutartig, können aber Fressverhalten und Orientierung beeinträchtigen. Eine gezielte Behandlung ist nicht möglich – erkrankte Tiere sollten entfernt werden.

Beulen- oder Knotenkrankheit

Hierbei handelt es sich um eine Vireninfektion, bei der sich zunächst harte Knoten in der Muskulatur bilden, die mit der Zeit weich und geschwürartig werden. Besonders in überbesetzten oder schlecht durchströmten Teichen kann sich die Erkrankung ausbreiten. Eine Heilung ist nicht bekannt, Vorbeugung durch Wasserhygiene ist essenziell.

Fleckenseuche

Die Fleckenseuche ist eine bakterielle Hautinfektion, bei der runde oder längliche Hautveränderungen entstehen. Zunächst zeigen sich rötliche Flecken oder grauweiße Nekrosen, später fallen die Schuppen an diesen Stellen aus. Unbehandelt kann die Infektion zum Tod führen. Eine Verbesserung der Wasserqualität und ggf. medizinische Behandlung (in Aquakultur) sind entscheidend.

Infektiöse Bauchwassersucht

Diese gefürchtete bakterielle Krankheit ist an einem stark aufgeblähten Bauch, entzündetem After und hell-schleimigem Kot zu erkennen. Die Fische verlieren ihren Gleichgewichtssinn, schwimmen taumelnd oder verharren apathisch am Boden. Die Bauchwassersucht ist hochansteckend und endet meist tödlich. Besonders gefährlich in geschlossenen Teichsystemen.

Kiemennekrose (KN)

Hierbei handelt es sich um eine schwere Schädigung des Kiemengewebes. Symptome sind übermäßiger Schleim, geschwollene und blutende Kiemen. Die Atmung wird zunehmend erschwert, was sich durch hektisches Atmen oder das Aufsuchen der Wasseroberfläche zeigt. Ursache ist oft schlechte Wasserqualität oder starker Parasitenbefall.

Pilzerkrankungen (Mykosen)

Pilze wie Saprolegnia befallen geschwächte Fische häufig sekundär nach Verletzungen oder anderen Krankheiten. Typisch ist ein weiß-grauer, watteartiger Belag auf Haut oder Flossen – umgangssprachlich auch „Fischschimmel“ genannt. In Naturgewässern ist der Verlauf meist chronisch, im Teich kann gezielt mit Antimykotika behandelt werden.

Rotfleckenkrankheit (PFRD)

Diese bakterielle Infektion betrifft häufig Jungfische. Symptome sind Lethargie, unkontrolliertes Zittern, nächtliches Absinken auf den Gewässergrund sowie – wie der Name andeutet – auffällige rote Hautverfärbungen. Die Rotfleckenkrankheit tritt häufig in Zuchtanlagen oder überbesetzten Teichen auf.

Samtkrankheit

Bei dieser parasitären Hauterkrankung erscheint der Fisch mit einem fein-goldenen, samtartigen Schleier überzogen. Ursache sind einzellige Parasiten (Piscinoodinium), die zusätzlich zu starkem Schleimausstoß führen. Besonders die Kiemen sind betroffen – betroffene Fische zeigen Atemnot, Reibeverhalten und Schwäche.

Schwimmblasenentzündung (SBE)

Eine entzündete Schwimmblase führt zu veränderter Schwimmlage, etwa zum „Kopfstand“, Taumeln oder einem Absinken auf den Grund. Häufig ist die Ursache bakteriell, manchmal liegt auch eine anatomische Fehlbildung vor. Früh erkannt, kann eine Futterumstellung oder medikamentöse Behandlung helfen – in Teichen ist eine Heilung aber selten.

Fazit: Vorbeugen ist besser als behandeln

Die meisten Erkrankungen bei Rotfedern und anderen Weißfischen lassen sich durch gute Haltungsbedingungen verhindern. Dazu gehören:

  • stabile Wasserwerte (Temperatur, Sauerstoff, pH-Wert)
  • ausreichend Platz, besonders in Teichen
  • regelmäßige Reinigung und Vermeidung von Überbesatz
  • abwechslungsreiche, artgerechte Ernährung

Gerade in künstlichen Gewässern wie Gartenteichen ist eine sorgfältige Kontrolle des ökologischen Gleichgewichts entscheidend. Gesunde Rotfedern sind lebhaft, zeigen glänzende Farben und bewegen sich sicher im Schwarm. Auffälliges Verhalten sollte stets als Warnsignal gelten.

Rotfeder angeln – Der Einstieg

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